Mangalore ist keine Großstadt, wie man sie sich vorstellt, es ist grün, überall gibt es Palmen. Auch das Meer haben wir schon gesehen! Mangalore ist ein richtiger Kontrast zu Coimbatore, dort war es laut und hektisch.In unserem Zimmer fühlen wir uns sehr wohl, wir haben sogar einen kleinen Balkon. Wir wohnen über den Räumen der Organisation. Beeindruckt sind wir von den Frauen, die bei Prajna arbeiten! Sie sind selbstbewusst und sehr stolz auf ihre Organisation, vorallem die Direktorin Miss Hilda. Auch die Putzfrau und die Köchinnen mögen wir sehr, lächelnd bieten sie uns ständig schwarzen Tee an. "Madam's calling you, Madam's calling you" rufen sie, wenn sie an unsere Zimmertür klopfen. Leider können sie kein Englisch, doch wir werden versuchen die lokale Sprache "Kannada" zu lernen.
In den letzten Tagen haben wir wahnsinnig viel erlebt, wir haben die Mädchen kennen gelernt, mit denen wir unsere Sonntage verbringen werden, haben Miss Hilda zu der Abschlussveranstaltung der Workshoptage zum Thema Aids begleitet und haben die Lebensgeschichten der Kinder erzählt bekommen. Auf die Sonntage werden wir uns ab jetzt immer sehr freuen! Und auf die vielen lachenden Kindergesichter, darauf wie die Mädchen "Aka, Aka" (Schwester, Schwester) rufen. Fünfzig Mädchen wohnen in dem Children's Home. Viele der Mädchen haben keine Eltern mehr und wurden auf der Straße in Mangalore gefunden. Ein Mädchen wurde von ihren Eltern in einem Tempel zurück gelassen, manche Kinder wurden von ihren Eltern als Haushaltshilfe missbraucht oder wurden geschlagen.
Wir haben das "Short Stay Home" für misshandelte Frauen besucht. Bis zu drei Jahren können sie hier wohnen. Wir unterhielten uns mit vier jungen Frauen, sie sind fünfundzwanzig Jahre alt, arbeiten hier bis sie heiraten erzählen sie. In der nächsten Zeit werden wir die Geschichten der Frauen dokumentieren, besonders im Gedächtnis bleibt uns das Gesicht einer Frau deren Arm verbrannt ist, weil sie versucht hatte sich umzubringen. Wegen ihrem Mann, wurde uns erzählt.
Heute Mittag waren wir im Büro des "Children Fund's", ein Projekt das von Prajna unterstützt wird. Unsere Aufgabe wird es sein, eine Broschüre darüber zu erstellen. Kinder, deren Familien in Slums wohnen, suchen Paten, damit ihnen die Schulbildung sowie Kleidung und gesundheitliche Versorgung ermöglicht werden kann. Außerdem gibt es Kinderparlamente, in denen Kinder lernen sich eine eigene Meinung zu bilden. Oft konnten die Kinder zuvor nicht zur Schule gehen, da sie gearbeitet haben, beispielsweise in der Chemie-Industrie. In vielen Fällen ist ihr Vater Alkoholiker und die Kinder sollten im Haushalt helfen. Früher sei es noch ein Problem gewesen, die Eltern davon zu überzeugen, wie wichtig Schulbildung für ihre Kinder ist, erzählte uns der Leiter des Projekts. Heute werden von dem Children Fund auch Selbsthilfegruppen für Mütter organisiert. Am Samstag werden wir die Children Clubs und auch die Familien der Kinder besuchen.
Eine Menge neue Bilder bekommen wir jeden Tag zu sehen. Abends helfen wir zwei Mädchen bei den Englischhausaufgaben, bevor sich die Inderinnen dann verabschieden und es ruhig wird in dem großen Haus...
Lea